Ein Augenblick im Dunkeln

Sie nannten es Perfekt Dark, perfekte Dunkelheit. Für mich war es einer der ersten Shooter, die ich je gespielt hatte. Die Anspannung, eine Spezialagentin mit der Lizenz zum Töten zu sein, in einem irgendwie gearteten dsytopischen Setting, war für sich schon fesselnd genug, aber es gab diese eine Situation, wo das Spiel seinem Titel wirklich entsprach. Inmitten all der Feuergefechte musste ich einen Aufzug betreten. Ein Moment der Ruhe.

Dann, unvermittelt, gehen die Lichter aus. Dramatische Musik setzt ein. Nur noch ein paar Sekunden, bevor der Aufzug anhält. Gerade genug Zeit, um die Nachtsicht-Brille zu aktivieren. Alles um mich herum verwandelt sich in grüne Silhouetten. Ich sehe den Feind, doch er mich nicht. Ich bin Joanna Dark. Dies ist ist wirklich die perfekte Dunkelheit.

Heute, fast 20 Jahre später, sieht die gezeigte Szene gar nicht mehr so spektakulär aus wie in meiner Erinnerung. Doch genau dieser eine Moment fasste alle Stärken des Spiels zusammen: Ein mysteriöses Cyberpunk-Setting, irgendwo zwischen Deus Ex und No One Lives Forever, nie wissen, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet und doch als Joanna Dark für jeden Moment zwischen Realität und Science-Fiction gerüstet zu sein. Perfect Dark hat Gameplay, Ästhetik und Musik wie damals kaum ein Spiel für mich verbunden und an dieser Stelle des Spiels auf den Punkt gebracht. Sein Nachfolger, Perfect Dark Zero, scheiterte leider genau daran. Und doch hoffe ich immer noch heimlich auf eine Fortsetzung. Einfach, um nochmal die coolste Protagonistin in einem Actionspiel zu verkörpern, noch einmal Joanna Dark zu sein und mich dieser perfekten Dunkelheit zu stellen.


Perfect Dark wurde von Rareware entwickelt und im Mai 2001 für das Nintendo 64 veröffentlicht. Es wurde als Teil der „Rare Replay Collection“ für die Xbox One neu aufgelegt.

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