Die Magie der Fotografie-KI

Mehr als zwanzig Jahre nach dem Nintendo 64-Release von Pokemon Snap, gibt es mit New Pokemon Snap nun einen Nachfolger für die Nintendo Switch. Mehr als zwanzig Jahre liegt mein eigener Pokemon-Hype nun also schon zurück. Die Neuauflage des Fotografiespiels könnte mir daher nicht egaler sein. Doch vor zwanzig Jahren war ich nicht nur von den Pokemon selbst, sondern auch von eben jenem Pokemon Snap unheimlich begeistert. Nicht, weil mich das Gameplay – mit seinen ewig gleichen Rundfahrten auf den fest verbauten Schienen – so faszinierte, sondern weil mich die Mechanik hinter dem Spiel arg in Staunen versetzte. Ehrlicherweise tut sie das bis heute, denn der KI-Foto-Bewertungsprozess am Ende einer jeden Rundfahrt ist für mich nichts anderes als pure Magie!

Wie gelang es, die von mir geschossenen Fotos so treffsicher mit einer Punktzahl zu bewerten? Einer Bewertung, der ich jedes Mal vorbehaltlos zustimmen konnte! Komplexe KI-Systeme gehören mittlerweile zum Standard der modernen Videospielunterhaltung – von der KI-gesteuerte Bots erwecken mittlerweile gar den Anschein völlig autarken Handelns. Das ist okay für mich. Ich hinterfrage das nicht und nehme an, dass sich das mit etwas technischer Raffinesse eben schon irgendwie umsetzen lässt. Aber wie es der Künstlichen Intelligenz hinter Pokemon Snap gelang meine Fotos eigenständig und treffsicher bewerten zu können, bleibt für mich bis heute ein magisches KI-Programmierungsmysterium.

Tatsächlich war Pokemon Snap vor zwanzig Jahren gar nicht mein erstes (magisches) Fotografie-KI-Erweckungserlebnis: Bereits Anfang der 1990er-Jahre ratterte die Floppy-Disk von Ducktales: Quest for Gold im Diskettenlaufwerk des heimischen DOS-PCs. In ihrem wahnhaften Bestreben nach kapitalistischer Anerkennung hatten sich Dagobert Duck und sein ewiger Widersacher Mac Moneysac auf einen kapitalistischen Wettbewerb verständigt: Wer schafft es in 30 Tagen mehr Geld zu verdienen?

Das Spiel selbst war eine Sammlung diverser Minispiele, für deren erfolgreichen Abschluss Dagobert, unterstützt von seinen Nichten und Neffen, mit Geld belohnt wurde. Auf einer Weltkarte waren verschiedene Orte markiert (zu denen man als Bruchpilot Quack selbst hinfliegen musste!), hinter denen sich die jeweiligen Minispiele verbargen. Es gab ein gruseliges Mumien-Labyrinth (das ich bis heute als eine der gruseligsten Erfahrungen meiner Kindheit abgespeichert habe), zwei rudimentäre 2D-Platformer und eine Fotosafari. Die Fotosafari hatte es mir besonders angetan und ich habe sicher tausende Filmrollen bei diesem Minispiel verknipst. Es galt Tiere in besonderen Situationen (beispielsweise beim Grimassenschneiden, was durch rechtzeitiges Auslösen des Blitzes getriggert wurde) abzulichten und dabei auf eine möglichst symmetrische Gesamtfoto-Komposition zu achten.

Ich war so fasziniert, wie es der Künstlichen Intelligenz hinter Ducktales: Quest for Gold gelang meine Fotos eigenständig und treffsicher zu bewerten. Eine KI, die meine geschossenen Fotos objektiv auf Qualität hin beurteilen konnte, erscheint mir bis heute unglaublich. Ein magisches KI-Programmierungsmysterium. Pure Magie.


Retro-Nostalgiker sollten unbedingt mal einen Blick auf Ducktales: Quest for Gold werfen. Zahlreiche Online-Portale bieten mittlerweile die Möglichkeit, alte Klassiker direkt im Browser auszuprobieren. Aber Achtung: Das gruselige Mumien-Labyrinth solltet ihr unbedingt links liegen lassen. Ich persönlich kann stattdessen die Fotosafari nur wärmstens empfehlen!

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